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05.11.2015

Fachkräftewoche: Arbeiten 4.0

Chancen und Risiken des digitalen Wandels

 

V. l.: Dirk Fröhlich, Julie Linnert-Epple,
Dr. Markus Schwertel/Foto: © BMAS

"Mit Industrie 4.0 befinden wir uns mitten in der vierten industriellen Revolution", konstatierte der Referent. Nach der Einführung der Dampfmaschine (1.0), des Fließbandes und der Elektrizität (2.0) und der Automatisierung (3.0) kommt heute mit der Einzelfertigung im Industrieformat (4.0) eine weitere Stufe in Richtung größerer Effizienz hinzu. Dr. Schwertel gab jedoch zu bedenken, dass es nicht allein darum gehe, durch die Umwandlung von "analog" nach "digital" noch schneller zu werden. Es müsse auch immer geprüft werden, ob die Prozesse sinnvoll sind. Und es sei wichtig, die Menschen mitzunehmen. Der Wandel ist bereits angekommen und hält Einzug in alle Bereiche der Wirtschaft, von der Großindustrie bis hin zur Landwirtschaft. Arbeit wird digital und vernetzt und damit auch flexibler. Das wirft Fragen zur Gestaltung der Arbeit und zu den Arbeitsverhältnissen auf. Immer weniger Arbeitnehmer/-innen sind heute noch im klassischen Normalarbeitsverhältnis (Vollzeit in Festanstellung) beschäftigt. Plattformarbeit setzt einen neuen Verhandlungsrahmen, für den die bisherigen Mitbestimmungsinstrumente der sozialen Marktwirtschaft möglicherweise nicht mehr ausreichen.

Dirk Fröhlich, time2BI GmbH/Foto: © BMAS

Dirk Fröhlich, time2BI GmbH, beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem Thema Massendaten, Datenanalyse und Datenschutz sowie der Datensicherung. Time2BI GmbH analysiert Unternehmensdaten und entwickelt intelligente Lösungen für die Datenorganisation innerhalb eines Unternehmens. Abteilungsbezogene und dezentral in Datensilos gespeicherte Daten werden in einem Data Warehouse zusammengeführt. "Big Data", die Explosion unstrukturierter Daten, die durch mobile Daten, Clouds, Social Media etc. entstehen, sind neben den Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Rohstoffen das neue Gold der Wirtschaft. Umso wichtiger sei, so betonte Fröhlich, dass jeder Nutzer sehr sorgfältig mit der Preisgabe von persönlichen oder sensiblen Daten umgehe. Er räumte dem Datenschutz größte Priorität ein, auch wenn es in der Praxis oft unbequem sei, auf die AGB zu achten. Er forderte einen Kulturwandel im Umgang mit Daten und empfahl Unternehmen, unbedingt einen Datenschutzbeauftragten zu benennen.

 
Wo der digitale Wandel schon heute in der Unternehmenspraxis angekommen ist, zeigte Julie Linnert-Epple anhand eines Films der Robert Bosch GmbH. In globalen Märkten könne kein Unternehmen bestehen, das nicht auch auf digitale Vernetzung setze, so Linnert-Epple. Damit wandeln sich auch die Arbeitsplätze und die Anforderungen an die Mitarbeiter/-innen. Wenn Computer und Maschinen Arbeiten übernehmen, entfallen sowohl einfache Arbeiten als auch anspruchsvollere Tätigkeiten. Es entstehen aber auch neue Aufgaben. An- und Ungelernte könnten intern fortgebildet werden, beispielsweise unter Nutzung von Förderprogrammen wie WeGeBau, um anschließend höher qualifizierte Tätigkeiten zu übernehmen. Führungskräfte sollten mehr und mehr zu Netzwerkern werden, denn vernetztes Arbeiten erfordere eine neue Führungskultur.


Welche Kompetenzen sind zukünftig gefragt? Die Robert Bosch AG sieht vor allem Methodenkompetenz und soziale Kompetenzen im Fokus wie Teamfähigkeit, Bereitschaft zum Teilen von Wissen, Offenheit gegenüber Neuem, und fördert diese bereits in der Berufsausbildung.

 

In Kleingruppen tauschten sich die
Teilnehmenden aus/Foto: © BMAS

Im Anschluss an die Kurzvorträge vertieften die Teilnehmer/-innen die Themen im Gespräch mit den Referenten/-innen. In Kleingruppen tauschten sie sich zu Chancen wie Risiken des digitalen Wandels miteinander aus und trugen zusammen, welche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung im Unternehmen gegeben sein sollten.

 
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Fachkräftewoche statt, in der deutschlandweit Aktivitäten zur Fachkräftesicherung durchgeführt wurden. Initiator ist die "Partnerschaft für Fachkräfte" unter Vorsitz von Bundesministerin Andrea Nahles. Unterstützt wurde die Aktion von der Initiative INQA Neue Qualität der Arbeit.

 

Arbeitsergebnisse:

 



 

 

 

 

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