Lernen und Arbeiten im 21. Jahrhundert

Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt

10.07.2020

Interview mit Elternmentorin Tülay Karadeniz

"In den Corona-Zeiten halte ich den Kontakt zu den Eltern.“

Tülay Karadeniz
Elternmentorin Tülay Karadeniz © privat

Tülay Karadeniz engagiert sich als Elternmentorin an zwei Schulen, die ihre Kinder besuchen. Nach der Qualifizierung durch das ESF-Projekt "Schulmentoren" steht die 39-jährige sechsfache Mutter dort anderen Eltern zur Seite, informiert und unterstützt sie im System Schule.

Die Corona-Pandemie beeinflusst die Arbeit der ESF-Projekte stark. Sie erfordert neue Herangehensweisen und Konzepte, um die Maßnahmen fortzusetzen, den Teilnehmenden Chancen zu eröffnen und ihnen zu helfen, ihre Ziele mit Blick auf Bildung und Beruf zu erreichen. Am Beispiel einzelner Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellen wir die Lösungen vor, die ESF-Projektträger, für die und mit den Menschen, die sie begleiten und unterstützen, entwickelt haben.  

Wie ich zu dem Projekt gekommen bin ...

Ich habe mich auch vorher schon viel an den Schulen engagiert, war schon Elternvertreterin, habe für andere Eltern übersetzt und geholfen, wenn es Probleme gab. Dann hat mich eine Nachbarin auf das Projekt "Schulmentoren" aufmerksam gemacht und meinte: "Mach das mal, sowas macht Dir doch Spaß!"

Was ich im Projekt gelernt habe ...

Während der Qualifizierung lernt man in Seminaren, Workshops und Online-Kursen viel über das Schulsystem, über verschiedene Kulturen und Mehrsprachigkeit und das, was zum Beispiel beim Übergang in den Beruf wichtig ist.

Wie die Maßnahmen ursprünglich angedacht waren und wie sie nun umgesetzt werden ...

Wir haben einmal im Monat Elterncafés angeboten und uns dort über Probleme ausgetauscht. Ich habe Eltern auch über Themen wie Kinder-  oder Wohngeld informiert, bei Gesprächen mit den Lehrkräften unterstützt oder die Anmeldung an der Schule erklärt. Donnerstags haben wir Sprechstunden eingerichtet, so dass ich Eltern auch individuell sehr gut helfen kann. Die Unterstützung ist besonders wichtig, wenn es mit der Sprache schwierig ist. 

Mir macht es viel Spaß, mit unterschiedlichen Kulturen zu arbeiten und ich freue mich sehr, wenn ich helfen kann. Auch die Kinder kommen mit Fragen zu mir. Während der Corona-Krise habe ich weiterhin Kontakt zu Eltern und der Schule. Ich bin über Telefon und WhatsApp weiterhin erreichbar, die Eltern melden sich direkt bei mir und wenn es erforderlich ist, treffen wir uns – auf Abstand natürlich.

Die besondere Herausforderung dabei ist für mich ...

Da ich kein Problem damit habe, auch außerhalb des Elterncafés oder der Sprechstunden telefonisch oder über WhatsApp ansprechbar zu sein, kann ich den Kontakt zu den Eltern sehr gut halten. Die Kinder zuhause zu beschulen ist natürlich für viele Familien eine Herausforderung.

Wie ich dabei unterstützt werde ...

Es finden wöchentlich mehrere Qualifizierungen und Treffen über Videochat statt, bei denen ich mich mit anderen Elternmentorinnen und –mentoren austauschen kann. Dabei geht es um Schulthemen, aber auch darum, was man in dieser Zeit mit den Kindern machen kann und welche Ideen andere haben.

Was ich erreichen möchte ...

Ich freue mich, dass ich helfen kann und möchte das auch weiterhin tun. Richtig schön ist es zu sehen, dass ich das meinen Kindern auch schon weitergeben konnte. Sie sind sehr engagiert, kümmern sich um andere und helfen aus sich heraus, wo es möglich ist.

Das Interview führte Ulrike Christophoridis (Agentur Ballyhoo) für den ESF in Hamburg.

Zum Interview auf der Homepage des Hamburger ESF.