Lernen und Arbeiten im 21. Jahrhundert

Fachkongress des ddn-Netzwerks Hamburg zur Digitalisierung der Arbeitswelt

13.07.2016

Demografie in unternehmerischer Hand

ddn-Fachkongress präsentiert Praxislösungen

 V. l.: Hansjörg Lüttke (KWB),
 Susanne Sabisch-Schellhas (KWB/ddn),
 Dr. Melanie Leonhard (BASFI), Rudolf Kast (ddn),
 Martina Schmeink (ddn) und
 Kristian Tangermann (BMAS).
 Foto: © Jens Hannewald

"Wir werden noch weitere Wege finden müssen, Fachkräftepotenzial in unserem Land zu heben", so Senatorin Dr. Melanie Leonhard, die als Schirmherrin der Veranstaltung das Grußwort sprach. Auch wenn Hamburg im Verhältnis zu anderen Bundesländern im Vorteil sei, da das Angebot an Erwerbspersonen zurzeit noch steige, sähen die Prognosen eine Abnahme voraus. Senatorin Leonhard verwies auf vier zentrale Handlungsfelder zur Fachkräftesicherung: 1. Jungen Erwachsenen egal welcher Herkunft den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. 2. Frauen gute und gerechte Chancen sowie flexible Arbeitsmodelle zu bieten. 3. Ältere Menschen länger in Arbeit zu halten beziehungsweise einen Wiedereinstieg zu ermöglichen. 4. Die Integration von Zuwanderern. Das Demographie Netzwerk Hamburg, als Teil der Hamburgischen Fachkräftestrategie, arbeitet zusammen mit Unternehmern/-innen an diesen Handlungsfeldern und treibt die Fachkräftesicherung auf diese Weise voran.


Kristian Tangermann vom
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Foto: © Jens Hannewald

Kristian Tangermann vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales machte den Wandel der Arbeit zum Hauptthema. "Wir sehen drei Megatrends: Die Demografie, die Globalisierung mit all ihren Folgen und die Digitalisierung", so Tangermann. Die qualitative Studie "Wertewelten Arbeiten 4.0" des Bundesministeriums habe zudem verdeutlicht, dass auch die Erwartungen von Arbeitnehmern/-innen heutzutage völlig unterschiedlich seien. Eine "one-fits- all-Lösung" sei nicht mehr angebracht. "Ich freue mich daher, dass Sie alle heute hier sind und Ihre Erfahrungen sowie Ansätze weitergeben wollen", schloss er sein Grußwort.

 


Mit der Erfahrungsweitergabe startete Ulrike Riedel, Vorstand Personal und Betrieb der Hamburger Hochbahn AG, und beschrieb in der Podiumsdiskussion die Strategien ihres Unternehmens. So solle unter anderem im Herbst 2016 eine Ausbildungsklasse für Busfahrer/-innen starten, die um Deutschkurse und den Erwerb des PKW-Führerscheins ergänzt sei. Die zusätzlichen Qualifizierungen sollten unter anderem Geflüchteten den Abschluss der Ausbildung sowie eine Übernahme in den Betrieb erleichtern. Petra Lotzkat, Leiterin des Amtes für Arbeit und Integration in der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, warb für mehr Verständnis für die Bedarfslage vieler Geflüchteter. Viele von ihnen hätten das übergeordnete Ziel, ihre Familie zu versorgen, und teilweise wenig Kenntnis über oder Verständnis für langwierige Ausbildungen. Der ddn-Vorstandsvorsitzende Rudolf Kast forderte die Unternehmen heraus, in der Gestaltung der Arbeitsbedingungen aller Beschäftigungsgruppen zur Fachkräftesicherung noch mehr Kreativität an den Tag zu legen.

 

Die Best-Practice-Unternehmen in den Praxisforen konnten diese Kreativität gleich unter Beweis stellen. Sie präsentierten Lösungsansätze und Erfahrungsberichte, die im Forum diskutiert wurden. Zusammenfassungen und Präsentationen finden Sie über die folgenden Links:

 

Forum 1 | Geflüchtete – Partizipation in Betrieben. Wie gelingt uns ein gutes Miteinander?

 

Forum 2 | Talent Management – Potenziale entdecken.
                 Wie können wir Mitarbeiter/-innen gezielt fördern?

 

Forum 3 | Mit Handicap – ohne Barriere. Wie setzen wir Inklusion erfolgreich um?

 

Forum 4 | Wissen halten – Zukunft sichern. Wie gestalten wir den Wissenstransfer?

 

 

Die Präsentation der Google-Managerin Sarah Fix-Bähre
können Sie durch Klick auf den Screenshot anschauen
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Der Schlüssel zur Mitarbeitergewinnung und -bindung sei die Unternehmenskultur, so Sarah Fix-Bähre. Als Managerin bei Google Deutschland berichtete die Keynote-Sprecherin von den Strategien eines Global Players. Die Unternehmenskultur sei von Kreativität und Herausforderung geprägt, so wie es schon die Gründer festgelegt hätten. Sieben zentrale Bedingungen legte sie anhand von Beispielen und Theorien dar: Vielfalt, eine Mission, Freiheit & Verantwortung, Anerkennung, Lernen & Entwickeln, Dialog & Feedback sowie Transparenz.

 

Susanne Sabisch-Schellhas, Projektleiterin des Demographie Netzwerkes Hamburg, zeigte sich zum Ende des Fachtages zufrieden. "Die sinkende Bevölkerungszahl und der steigende Altersdurchschnitt zwingen Unternehmen, Arbeit neu zu denken. Mit der Veranstaltung wollten wir ihnen Best-Practice-Unternehmen vorstellen, die von ihren Lösungsansätzen und Erfahrungswerten berichten. Das Feedback, das wir bisher erhalten haben, zeigt uns, dass wir damit das richtige Angebot gesetzt haben." Hansjörg Lüttke, Geschäftsführender Vorstand der KWB e. V., ergänzt: "Ihre Beteiligung am Hamburger ddn-Netzwerk ist kostenfrei. Wir erwarten allerdings, dass Sie das Wertvollste einbringen, über das Sie verfügen: Ihre Zeit und Ihr Wissen!"

  

Das Hamburg Journal berichtete
in seiner Ausgabe vom 13. Juli 2016
(ab Minute 12:53)
von der Fachtagung.