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New Work: 5 Thesen zum erfolgreichen Homeoffice

 

5 Thesen zum Homeoffice
© Unsplash/N. Morrison

Unser Arbeiten hat sich schnell und radikal gewandelt: Nach Ausbruch der Corona-Pandemie arbeiteten im April dieses Jahres nach einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung fast ein Viertel der Beschäftigten überwiegend von zu Hause aus. Das New Work Forum von ddn Hamburg hat fünf Gelingensbedingungen aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebersicht herausgearbeitet, die für eine erfolgreiche Implementierung des Homeoffice im Arbeitsalltag nötig sind.

1.    Die Technik muss stimmen

Die digitale Kompetenz und Offenheit der Mitarbeiter/-innen ist gewachsen. Sie zeigen Eigeninitiative und reduzieren ihre Abwehr gegenüber technischen Neuerungen. Damit gewinnen Unternehmen an Flexibilität und sind für die Einführung agiler Strukturen besser aufgestellt. Sie sind aber auch gefordert, die Arbeitsfähigkeit herzustellen und die Nutzung von Online-Kommunikation, Kollaborationstools, Cloudlösungen und sozialen Netzwerken zu ermöglichen.

Die Erfahrung im Forum zeigte jedoch, dass viele Unternehmen das benötigte Equipment von Software und Hardware nicht in ausreichender Zahl bereitstellen können. Mitarbeiter/-innen müssen sich private Lösungen suchen. Damit sind Datensicherheit, Datenschutz, Sicherheitsstandards und Software-Updates nicht immer gewährleistet.

2.    Selbstbestimmung heißt auch Selbstverantwortung

Zeitliche Flexibilität, effektives und ungestörtes Arbeiten sowie Work-Life-Balance – die Vorteile selbstbestimmten Arbeitens liegen auf der Hand. Mitarbeiter/-innen gewinnen Autonomie und können ihre Arbeit stärker nach eigenen Bedürfnissen ausrichten. In vielen Unternehmen setzt eine neue Führungskultur verstärkt auf Teamarbeit sowie Ergebnisorientierung und entspricht damit auch den Ansprüchen der jüngeren Generation.

Wenn die gewohnten Strukturen und Regeln wegfallen, die das Arbeitsleben bisher geprägt haben, müssen sich die Mitarbeiter/-innen neu und vor allem selbst organisieren. Das kann auch zu Überforderung führen. Wenn keine klaren Regelungen für Arbeitszeit und Erreichbarkeit kommuniziert werden, kann das Bestreben "always on" zu sein, zu einer Entgrenzung der Arbeitszeit und zur psychischen Belastung werden.

3.    Arbeit und Privates sind zu trennen

Im Homeoffice besteht die Gefahr, dass Privates und Arbeit sich zu sehr vermischen. Der/die Arbeitnehmer/-in muss eigenverantwortlich dafür sorgen, dass beides seinen Raum findet. Die Abgrenzung gegenüber der Familie wird insbesondere unter Corona-Bedingungen zur echten Herausforderung, wenn Kinder oder zu pflegende Angehörige mitversorgt und betreut werden müssen.

Gerade in diesen Zeiten ist Selbstachtsamkeit als Voraussetzung für gesundes Arbeiten im Homeoffice besonders wichtig. Sowohl für die psychischen, wie auch für die physischen Belastungen sollte sich jede/-r einen Ausgleich in Form von regelmäßigen Pausen, ausreichend Bewegung, Hobbies und Zeit für sich selbst verschaffen. Der Gewinn liegt in der flexibleren Gestaltung von Arbeit, Freizeit sowie von Familien- und Betreuungszeiten.

4.    Kommunikation vielfältig gestalten

Kommunikation im Homeoffice
Die Kommunikation im Homeoffice funktioniert anders. © Unsplash/Chris Montgomery

Der Wechsel von der Präsenzkultur ins Homeoffice stellt unsere Kommunikation auf den Kopf. Der tägliche, informelle Kontakt zu den Kollegen/innen entfällt. Stattdessen treffen wir uns in Online-Konferenzen und nehmen die anderen reduzierter wahr: Gesten, Emotionen und Small-Talk sind auf dem Bildschirm nur begrenzt abzubilden. Langfristig ist mit Auswirkungen auf die Unternehmenskultur zu rechnen. Zugehörigkeitsgefühl, gegenseitige Achtsamkeit und ein gemeinsamer "Spirit" könnten verloren gehen. Bezogen auf die Kommunikation nach außen kann die Einschränkung direkter Kundenkontakte sich sogar negativ in der Geschäftsentwicklung niederschlagen.

Zum Ausgleich dieser Nachteile können neue Wege der Kommunikation und des Soziallebens in der Organisation geschaffen werden. Online-Channels, moderierte Meetings, regelmäßige Austauschformate wie Meetups, Jours fixes oder ein virtueller Stammtisch sorgen für Informationsfluss und Austausch. Im Online-Meeting können wir unseren Kollegen/-innen durch die Kamera Einblicke in unser privates Umfeld geben und dadurch Nähe herstellen. Dennoch können diese neuen Kommunikationswege den direkten Kontakt nicht ersetzen und sind eher als Ergänzung zu sehen.

5.    Führungskultur anpassen

Für Führungskräfte ist es besonders schwierig, ihrer Rolle unter den neuen Bedingungen gerecht zu werden. Oft ist nicht klar, wen sie wann, wo und wie erreichen können. Führen auf Distanz erfordert neue Führungsinstrumente. Die Führungskraft muss alle Mitarbeiter/-innen im Blick behalten, neue Wege für die Ansprache und den Austausch finden, Arbeitszeiterfassung und Ergebniskontrollen neu regeln sowie Zusammenhalt und Motivation fördern.

Der Gewinn einer gelungenen Umstellung zeigt sich in effektiverem Arbeiten, erhöhtem Engagement und größerer Mitarbeiterzufriedenheit. Mehr Selbstbestimmung und eine bessere Work-Life-Balance motivieren die Mitarbeiter/-innen zu besserer Leistung, zu eigenständigem Handeln und zur Übernahme von Verantwortung. Widerstände einiger Mitarbeiter/-innen gegen die Einführung digitaler Tools und Medien, deren Nutzen sich im erzwungenen Homeoffice offenbart hat, konnten abgebaut werden. Führungskräfte können die Krise nutzen, um einen großen Schritt in Richtung agiler Unternehmenskultur und New Leadership zu gehen.

Fazit: Favorit ist der Hybrid

Die Vorteile, aber auch die Nachteile des Homeoffice wurden im Erfahrungsaustausch beim Forum New Work im Rahmen von ddn Hamburg klar herausgearbeitet. Die Teilnehmer/-innen wünschten sich, Homeoffice als Option im Unternehmen zu verankern und dadurch mehr Eigeninitiative, Selbstmanagement und Verantwortung zu erlangen. Dafür möchten sie von ihrem Unternehmen mit der benötigten Technik, digitalen Tools und gegebenenfalls Schulungen versorgt werden.

Mit dem Wunsch nach dem Hybridmodell stehen die Teilnehmer/-innen des Forums nicht allein: Laut einer aktuellen Umfrage der DAK – Deutsche Angestellten Krankenkasse wollen 76,9 Prozent der Beschäftigten, die erst seit der Coronakrise regelmäßig in der eigenen Wohnung arbeiten, diese Arbeitsform auch in Zukunft – zumindest teilweise – beibehalten.

Im Forum New Work bei ddn Hamburg werden wir den Austausch zum Homeoffice fortsetzen und auf weiterführende Fragen wie die langfristige Wirkung der Coronakrise auf Mitarbeiter/-innen und Führungskräfte sowie auf die Unternehmenskultur und -organisation eingehen. Der nächste Veranstaltungstermin wird in Kürze auf der ddn Homepage angekündigt.

 

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