Teilzeitausbildung: Chance für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf 

 

Benedicta an ihrem Ausbildungsplatz
Benedicta ist stolz, ihren beruflichen und privaten Alltag mit Kind gut organisiert zu haben. Foto: © privat

Kauffrau für Büromanagement ist und bleibt der beliebteste Ausbildungsberuf in Deutschland. Zu den 23.000 Personen, die im vergangenen Jahr in diese kaufmännische Ausbildung gestartet sind, gehört auch Benedicta. Die junge Mutter hat beim ServiceCenter Teilzeitausbildung erfahren, dass sie eine Ausbildung nicht in Vollzeit absolvieren muss und ihr so auch noch ausreichend Zeit für ihr Kind bleibt. Im Interview verrät uns die 21-Jährige, wie sie Familie und Beruf managt und ihr Ausbildungsalltag beim Versicherungsunternehmen ERGO hier in Hamburg aussieht. Erfahren Sie auch, welche Erfahrungen die ERGO mit Auszubildenden in Teilzeit gemacht hat.

Benedicta, wie hast Du von unserer Beratungsstelle ServiceCenter Teilzeitausbildung erfahren? 

Benedicta:
Ich bin da meiner Hebamme sehr dankbar – durch sie wurde ich auf die Beratungsstelle aufmerksam. Ich habe die Schule nach der 12. Klasse vorzeitig beendet und anschließend ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Während dieser Zeit wurde ich schwanger. Meine Hebamme hat mir einen Flyer vom ServiceCenter Teilzeitausbildung gegeben und dann habe ich, als mein Sohn ungefähr zwei Monate alt war, den ersten Schritt gewagt und einfach angerufen. 

Wie ging es dann nach dem Anruf weiter? 

Benedicta:
In einem ersten Online-Beratungstermin haben wir besprochen, welche Ausbildungsberufe für mich infrage kommen könnten. Ich wollte von Anfang an gern im Büro arbeiten, deshalb konnte ich mir eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich gut vorstellen. Zusammen mit der Beraterin habe ich mir die verschiedenen kaufmännischen Berufe genau angeschaut und im Anschluss daran meine Bewerbungsunterlagen erstellt. Wir haben gemeinsam passende Betriebe ausgesucht, an die ich dann meine Bewerbung versendet habe. Ich habe mich sehr gefreut, als ich Einladungen zu Vorstellungsgesprächen bekommen habe – meine Beraterin hat mich sehr gut auf Gespräche vorbereitet und mir dadurch ein bisschen die Aufregung genommen. 

Wie sah der Bewerbungsprozess in Deinem jetzigen Ausbildungsbetrieb genau aus? 

Benedicta:
Nach dem persönlichen Gespräch mit der zuständigen Ausbilderin hatte ich einen Online-Termin, bei dem ich eine Präsentation gehalten habe und eine Praxisaufgabe lösen musste. Es war alles sehr aufregend für mich. Meine Beraterin im ServiceCenter Teilzeitausbildung hat mich die gesamte Zeit über bei diesem Bewerbungsprozess begleitet. Es war sehr hilfreich für mich, dass ich jederzeit eine Ansprechpartnerin hatte. 

Wie ist die Ausbildung in Teilzeit aufgebaut? 

Benedicta:
Ich besuche montags und freitags die Berufsschule. An den anderen drei Tagen bin ich im Betrieb und arbeite flexibel sechs Stunden am Tag. Seit der Pandemie arbeite ich auch im Homeoffice, das ist zurzeit zweimal in der Woche der Fall. 

Wie läuft die Betreuung Deines Kindes? 

Benedicta:
Mein Partner und ich teilen und die Betreuung unseres gemeinsamen Sohnes. Er geht ab 8:00 Uhr in die Kita. Manchmal bringe ich ihn hin, aber meistens mein Partner, da ich auch zweimal wöchentlich um 8:00 Uhr in der Berufsschule sein muss. Durch die Corona-Pandemie bedingt habe ich auch im Homeoffice gearbeitet. Dann kann ich teilweise auch schon um 7:00 Uhr anfangen und dementsprechend früher Feierabend machen, um meinen Sohn von der Kita abzuholen. Die ERGO ist sehr familienfreundlich.

Wie geht es Dir mit der Ausbildung? Was bringt sie Dir? 

Benedicta ist mit ihrer Ausbildung sehr zufrieden.
In Zusammenarbeit mit dem ServiceCenter Teilzeitausbildung hat Benedicta zu ihrer Wunschausbildung gefunden. Foto: © privat

Benedicta:
Mir gefällt die Ausbildung sehr gut und es geht mir super. Die Ausbildung ist genau das, was ich machen wollte und mir gewünscht habe. Es gab am Anfang auch eine Kennenlernwoche für alle 25 neuen Auszubildenden bei ERGO, während der wir zusammen Ausflüge unternommen und gemeinsam Mittag gegessen haben. 

Anfangs habe ich im Vertriebsbereich gearbeitet und viel über die Seminarvorbereitung gelernt. Momentan bin ich beim Betriebsrat eingesetzt und schon gespannt auf die nächste Abteilung. Ich lerne, Präsentationen zu erstellen und zu gestalten und bekomme täglich neue Aufgaben. Die Mischung ist das, was mir gefällt: Berufsschule, unterschiedliche Abteilungen und Teilnahme an internen Seminaren. In den Abteilungen gibt es auch regelmäßige Feedbackgespräche und ich habe immer das Gefühl, dass die Ausbilderinnen und Ausbilder und das gesamte Team ein offenes Ohr für mich haben. 

Durch die Ausbildung lerne ich, meinen beruflichen und privaten Alltag zu organisiere, und bin stolz, dass ich für mich eine gute Struktur gefunden habe. Ich finde es toll, im Arbeitsleben angekommen zu sein und Verantwortung zu übernehmen. 

Wie geht es Dir in der Berufsschule? 

Benedicta:
Die Berufsschule läuft super und macht viel Spaß. Vor allem die praktischen Lernfelder bereiten mir Freude. Es gibt noch eine weitere Klassenkameradin, die Mutter ist und eine Ausbildung in Teilzeit absolviert. Die Schule endet um 13:20 Uhr – das passt wunderbar mit der Betreuung meines Sohnes. 

Was schätzt Du am Modell der Teilzeitausbildung? 

Benedicta:
Es ist ein sehr flexibles Modell für junge oder alleinerziehende Eltern. So habe ich die Möglichkeit, mich beruflich zu entwickeln und dabei meinen Sohn nicht aus den Augen zu verlieren. Ich kann beidem gerecht werden und muss mich nicht verbiegen. Ich bin sehr dankbar, diese Chance bekommen zu haben! 

Und welche Gründe hat die ERGO jungen Menschen die Ausbildung in Teilzeit zu ermöglich? Wir haben bei Melanie Sarnow von der ERGO Stiftung Jugend & Zukunft nachgefragt.

Frau Sarnow, warum bietet ERGO auch Teilzeitausbildung an?

Melanie Sarnow
Melanie Sarnow von der ERGO Stiftung Jugend & Zukunft berichtet von den guten Erfahrungen mit Auszubildenden in Teilzeit.
Foto: © ERGO Stiftung Jugend & Zukunft

Melanie Sarnow:
Die ERGO begleitet mit ihrer ERGO Stiftung Jugend & Zukunft mit Sitz in Hamburg sozial benachteiligte Jugendliche auf ihrem Weg ins Berufsleben. Hier unterstützen, beraten und helfen wir bei der Ausbildungssuche. Wir wissen daher, dass insbesondere alleinerziehende junge Mütter auf dem Ausbildungsmarkt sehr schwer einen passenden Platz finden. Genau hier setzt die Teilzeit-Lösung an, die wir auch bei ERGO zu schätzen gelernt haben.

Die Tatsache, dass man jung Vater oder Mutter geworden ist, darf einem doch nicht die Chance auf einen guten Ausbildungsplatz nehmen.

Zudem bieten wir auch unseren Auszubildenden flexible Arbeitszeiten und künftig auch verstärkt mobiles Arbeiten von zuhause an, also weitere gute Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Ausbildungszeit beträgt grundsätzlich drei Jahre und kann auf zweieinhalb Jahre reduziert werden, so dass die letzten sechs Monaten als "Puffer" gesehen werden können, wenn es leistungsmäßig erforderlich sein sollte. 

Welche Erfahrungen haben Sie mit Auszubildenden in Teilzeit gemacht?

Melanie Sarnow:
Sehr gute! ERGO hat in der Vergangenheit bereits einige Teilzeit-Auszubildende eingestellt und bisher hat das immer sehr gut funktioniert; sowohl für uns als auch für die Auszubildenden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade junge Mütter oft zuverlässiger als Gleichaltrige sind. Durch die frühe Übernahme von Verantwortung sind sie in der Regel auch ehrgeiziger und gewissenhafter. Kurzum: Wir können andere Unternehmen nur ermuntern, es auch auszuprobieren.

Zusammenarbeit mit dem ServiceCenter Teilzeitausbildung 

Das ServiceCenter Teilzeitausbildung vermittelt geeignete Auszubildende in Teilzeit und begleitet Unternehmen und Auszubildende während der Teilzeitausbildung. Wenn Sie Fragen rund um das Thema Teilzeitausbildung haben, wenden Sie sich gern an uns unter 040 334241-377 oder per E-Mail an teilzeitausbildung@kwb.de.

Projekthomepage

Kontakt

Tanja Grohmann
Tel.: 040 334241-371

Christine Robben
Tel.: 040 334241-260

Marie Tuschmann
Tel.: 040 334241-377