Diversitätsbewusste Schulentwicklung

Interkulturelle Koordination
 


Illustration zur Schulentwicklung

Einzelne interkulturelle Trainings von Lehrkräften wirkten in der Vergangenheit oft wie Tropfen auf einem heißen Stein. In Hamburg haben das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (Beratungsstelle Interkulturelle Erziehung) und die KWB (BQM Beratung Qualifizierung Migration) daher 2012 erstmals eine Qualifizierungsmaßnahme gestartet, die darauf abzielt, Schule als Gesamtsystem interkulturell zu öffnen.

Flyer: IKO Staffel 6
Download des Flyers zur 5. Qualifizierung zum IKO (PDF).

Ziel der Qualifizierung zur Interkulturellen Koordination (IKO) ist es, Lehrkräfte als "Veränderungsakteure" auszubilden, die die eigenen Schulentwicklungsprozesse mit interkultureller Expertise unterstützen. Auf diese Weise leisten sie einen Beitrag zur Verbesserung des Schulklimas, zu einer inklusiven, chancengerechten Schule und langfristig auch einen Beitrag zur Steigerung der Schulleistungen.

Als Interkulturelle Koordinationen erwerben die Teilnehmer/-innen durch die 80-stündige umfassende Qualifizierung Kompetenzen in drei inhaltlich miteinander verflochtenen Strängen:

  • Arbeit an der eigenen Haltung (Anti-Bias-Ansatz/vorurteilsbewusste Pädagogik)
  • Interkulturelle Schulentwicklung (Unterrichts-, Personal-, Organisationsentwicklung)
  • Veränderungsmanagement: Coaching/Supervision zu interkulturellen Öffnungsprozessen der beteiligten Schulen inklusive Fachgesprächen mit den beteiligten Schulleitungen

 

Im Rahmen der Qualifizierung setzen die Lehrkräfte parallel Projekte zur interkulturellen Öffnung an ihren Schulen um.
 

IKO-Staffel 2020 - 20222
IKO-Staffel 2020 - 2022 mit Veranstaltenden und Unterstützenden

90 Prozent der Teilnehmenden sagen aus, dass die Qualifizierung sie erheblich in ihren Kompetenzen weitergebracht hat. 100 Prozent der Schulleitungen haben Wochenarbeitszeit zur Verfügung gestellt bzw. z. T. Beförderungsstellen eingerichtet, weil sie im Alltag die Notwendigkeit der interkulturellen Öffnung ihrer Schule sehen.

Zurzeit läuft der sechste Durchgang der Qualifizierung zur Interkulturellen Koordination.

Aufgabenprofil einer Interkulturellen Koordination

Die Interkulturelle Koordination unterstützt Schulentwicklungsprozesse mit ihrer Expertise zu Diversität, Diskriminierung und Bildungsbarrieren. Sie trägt so zur interkulturellen Öffnung der Schule als lernender Organisation bei.

Die Interkulturelle Koordination sorgt einerseits für eine durchgängige Berücksichtigung der diversen Lebensbedingungen und Erfahrungshintergründe von Schülerinnen und Schülern und initiiert und begleitet dabei andererseits Projekte, die auf Teilhabegerechtigkeit zielen.

Sie regt drittens schulische Reflexionsprozesse an, die darauf zielen, Vorurteilsstrukturen in den Blick zu nehmen und im Sinne einer diversitätsbewussten Schulentwicklung sozial gerechte Lernumgebungen, -materialien und -methoden auszubauen.

Die Interkulturelle Koordination verbindet dabei die Rolle als Expertin bzw. Experte für Diversität und die der Prozessmoderatorin bzw. des Prozessmoderators für interkulturelle Schulentwicklung.

Nach der Ausbildung hat die interkulturelle Koordination Kompetenzen erworben, um das im Folgenden aufgeführte Aufgaben- und Anforderungsprofil einer dementsprechenden Beförderungsstelle erfüllen zu können. Ansatzpunkte und Aktivitäten gestaltet die Interkulturelle Koordination je nach spezifischer Bedarfslage der Schule.

Weitere Informationen zum Aufgabenprofil einer Interkulturellen Koordination erhalten Sie hier (PDF).


Evaluation der Qualifizierung

Der aktuelle Evaluationsbericht ist das Ergebnis einer mehrjährigen wissenschaftlichen Begleitstudie des zweiten Fortbildungsdurchlaufs, die Prof. Dr. Mechtild Gomolla mit ihrem Forschungsteam an der Helmut-Schmidt-Universität durchgeführt hat. In einem primär qualitativen Design wurde das nach der Evaluation des Pilotdurchgangs (2012 2014) veränderte Qualifizierungskonzept und dessen Umsetzung im zweiten Durchgang der Qualifizierung (2014 2016) analysiert.
 
"Vor dem Hintergrund der umrissenen bildungspolitischen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen wie der durchweg positiven und ermutigenden Evaluationsergebnisse kann eine Verstetigung der Fortbildung – als Angebot an alle Schulen, unabhängig von ihrer Schüler_innenschaft – nur nachdrücklich empfohlen werden", schließt der Evaluationsbericht.
 
Professor Mechtild Gomolla und ihr Team stellen heraus, dass es sich bei der Fortbildung um einen neuartigen, praxisrelevanten Handlungsansatz handelt, der die fachliche Qualifizierung für den Umgang mit Fragen der Differenz, Heterogenität und Diskriminierung im Schulalltag mit der Vermittlung von Kompetenzen verbindet, die sich auf Steuerung, Beratung und Begleitung von Prozessen interkultureller Schulentwicklung beziehen.
 
Einen Bericht zur Veröffentlichung des zweiten Teils der Evaluation können Sie hier lesen.


Die beiden Abschlussberichte der wissenschaftlichen Begleitstudien "Qualitätsentwicklung von Schulen in der Einwanderungsgesellschaft: Qualifizierung zur interkulturellen Koordination" stehen auf der Internetseite der Helmut-Schmidt-Universität zum Download zur Verfügung:

Evaluationsbericht Teil I   (2012 – 2014)

Evaluationsbericht Teil II  (2014 2016)

Aufgrund seiner positiven Ergebnisse hat das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) und die BQM im Auftrag der Behörde für Schule und Berufsbildung das Projekt als "Good-Practice-Beitrag" Hamburgs bei der Kultusministerkonferenz zu den neuen Empfehlungen zur Interkulturellen Bildung und Erziehung vorgestellt.


Für mehr Informationen zu der Qualifizierungsmaßnahme sprechen Sie uns gerne an!

Visualisierung: © Angela Gerlach
Foto der IKO-Staffel 2018 - 2020 mit Veranstaltenden und Unterstützenden:
© Jens Hannewald
Foto vom Evaluationsbericht:
© KWB 

Ein Projekt der 

im Rahmen von

Kooperationspartner

Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg      

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Kontakt

Dr. Rita Panesar
Tel.: 040 334241-422


Die Weiterbildung zur diversitätsbewussten Schulentwicklung "Qualifizierung zur Interkulturellen Koordination" wird durch die Behörde für Schule und Berufsbildung gefördert.