Haus für Gesundheit und Arbeit 

Björn Brenscheidt, © HGuA
Projektleiter Björn Brenscheidt erläutert im Interview das Konzept des Pilotprojekts. © HGuA

Am 3. August 2020 nahm das interdisziplinäre Team im Pilotprojekt "Haus für Gesundheit und Arbeit" (HGuA) in Hamburg die persönlichen Beratungen auf. Bereits 80 Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen nutzen die Rehabilitations- und Unterstützungsangebote, um ihre Erwerbsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen. Projektleiter Björn Brenscheidt erklärt, welcher Ansatz hinter dem "Haus für Gesundheit und Arbeit" steht, wie auch Arbeitgeber/-innen von den Angeboten profitieren und was ihn jeden Tag aufs Neue motiviert.

Warum wurde das "Haus für Gesundheit und Arbeit" initiiert? 

Wesentliche Ziele des Projekts sind der Erhalt beziehungsweise die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit. Zugleich soll auch weiteres, zusätzliches Erwerbspotential erschlossen werden.

Durch ein frühzeitig ansetzendes Beratungsangebot (Prävention), die Bündelung der Kompetenzen "unter einem Dach" (rechtskreisübergreifendes Gesundheits- und Arbeitscoaching) und einen niedrigschwelligen Zugang zu individueller Unterstützung ("Lotse im System") leistet das HGuA einen Beitrag zur Teilhabe am Erwerbsleben. 

Individuelle Problemlagen können so häufiger frühzeitig erkannt, aufgefangen und bearbeitet werden. Hilfreiche und notwendige Maßnahmen werden zeitnah initialisiert. 

Was macht das "Haus für Gesundheit und Arbeit" so besonders?

Wir befinden uns in der Pilotphase des durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Hamburger rehapro-Projektes. Bereits jetzt erhalten wir von den Nutzern/-innen die Rückmeldung, dass sie stärker von unserem gemeinschaftlichen Beratungsangebot profitieren, als dies bei bisherigen einzelnen Unterstützungsangeboten der Fall war.

Das Team im "Haus für Gesundheit und Arbeit". © HGuA

Die Menschen im Team bringen ihre vielfältige persönliche Erfahrung und ihre Expertise mit Blick auf den Arbeitsmarkt ein. Sie nehmen das Beste aus ihren Institutionen sowie Professionen mit und führen dies zu einem konstruktiven und zielorientierten Miteinander zum Vorteil der Ratsuchenden zusammen. 

Zu erleben, wie gut 30 Projektmitarbeitende aus acht unterschiedlichen Institutionen das Projekt mit Leben füllen, motiviert mich als Projektleiter jeden Tag aufs Neue!

Gibt es schon Erfolge, von denen Sie berichten können?

Seit der Eröffnung des HGuA am 1. Juli 2020 beziehungsweise dem Beginn der persönlichen Beratung am 3. August befinden sich aktuell bereits rund 80 Nutzer/-innen in der laufenden Beratung. Als Erfolg ist zunächst die hohe Quote derjenigen zu werten, die sich bei uns melden und dann tatsächlich unsere Angebote in Anspruch nehmen. 

Als offenes, freiwilliges und unabhängiges Angebot werden wir als kompetenter Partner wahrgenommen, dem man vertrauen kann, wenn es um Unterstützung bei der Bewältigung individueller Herausforderungen geht. 

Wer kann die Angebote des HGuA in Anspruch nehmen und wie läuft die Zusammenarbeit ab?

Grafik: "Haus für Gesundheit und Arbeit".  © HGuA
Die Beratungsleistungen im "Haus für Gesundheit und Arbeit".  © HGuA

Die Inanspruchnahme unseres Angebotes ist lediglich an wenige Voraussetzungen gebunden. Die wichtigste ist, dass eine nicht nur vorübergehende gesundheitliche, vorrangig psychische, Beeinträchtigung vorliegt, welche die Erwerbsfähigkeit beeinträchtig oder gefährdet. 

Wir bieten an zwei Tagen in der Woche auch nachmittags Termine für Beratungen an, sodass unser Angebot für diese Zielgruppe gut nutzbar ist. Gemeinsam mit den Nutzern/-innen erarbeiten wir in einem Zeitraum von drei bis maximal 12 Monaten individuelle Perspektiven zum Erhalt oder zur Wiederherstellung ihrer Erwerbsfähigkeit. Dabei binden wir die Leistungen der beteiligten Partner bedarfsorientiert ein. Nur wenn der/die Ratsuchende dies wünscht, wird der/die Arbeitgeber/-in eingebunden.

Inwiefern profitieren auch Arbeitgeber/-innen vom HGuA? 

Als offenes Angebot können sich selbstverständlich auch Arbeitgeber/-innen an uns wenden. Vertraulichkeit und Datenschutz sind auch für diesen Fall unsere handlungsleitenden Maximen.

Für Personalverantwortliche ist es beispielsweise oft schwierig einzuschätzen, welche Gründe sich hinter einem plötzlichen Leistungsabfall oder wiederkehrenden Erkrankungen von Mitarbeitenden verbergen. Eine Beratung kann da helfen.

Als ergänzendes Angebot zu einem betrieblichen Gesundheitsmanagement kann das HGuA über Möglichkeiten informieren, welche Unterstützungsangebote im Einzelfall zur Verfügung stehen und – so die Mitarbeitenden einverstanden sind – mit allen Beteiligten eine gemeinsame Lösung entwickeln, welche die Erwerbsfähigkeit von Betroffenen stärkt und damit das Know-how im Unternehmen sichert.  

Das aktuelle Pandemie-Geschehen birgt viele Herausforderungen. Was raten Sie Unternehmen in Bezug auf den Umgang mit Mitarbeitenden?

Unter den aktuellen Covid-19-Bedingungen sind wir alle angespannt, verunsichert und möglicherweise nicht wie gewohnt leistungsfähig. Umso mehr gilt nun die Prämisse, sorgfältig mit dem Fachwissen und der Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden umzugehen. 

Unternehmen sollten bei Auffälligkeiten möglichst frühzeitig das Gespräch mit ihren Mitarbeitenden suchen und/oder Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen. Von einem Angebot, dass die Erwerbsfähigkeit der (auch zukünftigen) Mitarbeitenden stärkt, profitieren alle Beteiligten. 

Gemeinsam kann der schwierige Weg durch die Corona-Zeit gelingen – und mit dem richtigen Personal sind Unternehmen für einen guten Start in die Zeit nach der Pandemie bestens aufgestellt.

Logo: "Haus für Gesundheit und Arbeit"Hintergrund

Das "Haus für Gesundheit und Arbeit" ist ein Modellprojekt im Rahmen des Bundesprogramms "rehapro". Es wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und steht unter Leitung von Jobcenter team.arbeit.hamburg. Partner sind neben dem Jobcenter, die Bundesagentur für Arbeit, die Sozialbehörde, die Deutsche Rentenversicherung Bund sowie Nord, das Berufliche Trainingszentrum, Hamburger Arbeit, Universität Lübeck und Arinet. Weitere Informationen unter https://hgua-hamburg.de.

Download

Flyer HGuA für Besucher (PDF)

Flyer HGuA für Multiplikatoren (PDF)

 

Kontakt

Janna Bischoff
Tel.: 040 334241-461 

Dr. Oliver Borszik
Tel.: 040 334241-336

Anika Dickmann
Tel.: 040 334241-419

Dr. Rita Panesar
Tel.: 040 334241-422

Tara de Pinho
Tel.: 040 334241-420

Susanne Sabisch-Schellhas
Tel.: 040 334241-415


Das Projekt "Fachkräfte für Hamburg" wird von der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen des
Aktionsbündnisses für Bildung und Beschäftigung Hamburg – Hamburger Fachkräftenetzwerk finanziert.