Netzleiter GmbH stellt Geflüchteten als IT-Azubi ein
Sadiq Ullah Sultani ist vor fast zwei Jahren aus Afghanistan nach Deutschland geflohen. Beruflich hat er jetzt mit Unterstützung von Hülya Eralp, UVNord-Vertreterin im W.I.R. – Unternehmensservice, bei der Netzleiter GmbH Fuß gefasst: Seit dem 1. August absolviert Sultani eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Geschäftsführer und Ausbildungsleiter Mehdi Aroui ist von seinem neuen Mitarbeiter ganz begeistert und wünscht sich von anderen Unternehmen bei der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten vor allem eines: Mehr Mut!
Schon immer mathematisch interessiert und IT-affin hat sich Sadiq Ullah Sultani bei seiner Ankunft in Deutschland schnell um eine berufliche Perspektive gekümmert. Er hatte zwar schon einen Bachelorabschluss in der Tasche, aber für ihn war klar, dass er Deutsch lernen muss, um im Anschluss einen Ausbildungsplatz zu finden. Nach dem Deutschkurs, den er mit dem C1-Zertifikat abgeschlossen hat, nahm er an einem Praktikum im Rahmen des Programms "Kompetenz Kompakt" der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) teil. Als Gasthörer an der HAW bildete er sich außerdem beim Besuch von Mathematik-Vorlesungen für angewandte Informatik weiter.
"Dass Sadiq hier in Deutschland eine duale Berufsausbildung im IT-Bereich macht, war ein absolut logischer Schritt. Als er zu mir in die Beratung kam, habe ich ihm sofort den Ausbildungsberuf des Fachinformatikers vorgestellt und er war gleich begeistert", berichtet KWB-Referentin Hülya Eralp, die im Rahmen ihrer Mitarbeit im W.I.R – work and integration for refugees Geflüchtete und Unternehmen zusammenbringt.
Eralp hatte bereits bei der KWB-Veranstaltung "Integration durch Beschäftigung: Geflüchtete einstellen und ausbilden" mit Geschäftsführer und Ausbilder Mehdi Aroui über eine mögliche Vermittlung gesprochen. "Ich habe schon im Vorfeld Erfahrungen mit geflüchteten unbegleiteten Jugendlichen gesammelt, die weitestgehend positiv waren. Und das hat mich dazu ermutigt, einen Geflüchteten als Auszubildenden einzustellen. Ich bin der Meinung, dass es eine gesellschaftliche Verpflichtung ist, nicht nur zu reden, sondern auch wirklich anzupacken. Außerdem sollte man als Unternehmer auch nicht die wirtschaftlichen Vorteile außer Acht lassen: Es ist ein Wettbewerbsvorteil, wenn man dem Fachkräftemangel entgegenwirkt und neue Mitarbeitergruppen erschließt", so Aroui.
Bevor Sadiq Ullah Sultani mit seiner Ausbildung startete, absolvierte er ein sechswöchiges Praktikum bei dem IT-Dienstleiter. "Ich habe mich hier von Anfang an sehr wohl gefühlt. Die Kollegen sind sehr nett und wenn ich doch einmal etwas nicht auf Deutsch verstanden hatte, konnten wir das mit Englisch überbrücken", erklärt der frisch gebackene Auszubildende. "Ich muss sagen, diese sechs Wochen Praktikum waren sehr hilfreich, weil sie einem die Angst nehmen. Und ich bin auch sehr dankbar, dass Frau Eralp alles so unproblematisch organisiert hat. Wir konnten während des Praktikums sehen, wie gut sich Sadiq ins Team integriert, und das war für uns ausschlaggebend", ergänzt Ausbilder Herr Aroui.
Für seine Zukunft und sein neues Leben in Deutschland wünscht sich Sadiq Sultani vor allem, dass er seine Ausbildung mit guten Noten abschließt und er noch lange bei der Netzleiter GmbH arbeiten kann. Ausbildungsleiter Aroui möchte vor allem andere Betriebe motivieren: "Es ist wichtig, dass man als Unternehmer den Mut aufbringt, sich bei der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten zu engagieren, und dies nicht nur bei niedriger qualifizierten Jobs, sondern auch im Hinblick auf höher qualifizierte Stellen. Also: Mehr Mut und weniger Angst!"
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Das Projekt "Fachkräfte für Hamburg" wird von der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen des
Aktionsbündnisses für Bildung und Beschäftigung Hamburg – Hamburger Fachkräftenetzwerk finanziert.