Schülermentoren/-innen helfen geflüchteten Kindern
Vergangene Woche wurden 16 neue Schülermentorinnen und -mentoren im Pilotkurs "Side by Side – IVK-Schüler/-innen integrieren und begleiten" erstmalig im Primarbereich ausgebildet. Künftig werden die frischgebackenen Mentorinnen und Mentoren geflüchteten Kindern aus den sogenannten Basis-, Alpha- und Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK) ihrer Schule unter die Arme greifen.
Stell dir vor, du bist auf der Flucht: Welche sechs Dinge würdest du mitnehmen? Grübelnd schieben Schüler/-innen der Schule Osterbrook kleine Bilder hin und her. Ist der Reisepass wichtiger als etwas zu essen? Ist noch Platz für das Lieblingskuscheltier? "Ich versteh nicht, warum Aylin eine Decke mitnehmen würde", ruft Arusch in den Klassenraum. "Na, weil es doch kalt werden kann, wenn du draußen schlafen musst", schallt es ihm direkt entgegen.
"Neben dem spielerischen Erwerb der deutschen Sprache und dem Zurechtfinden im Schulalltag steht für euch als Schülermentoren eine besondere Aufgabe im Vordergrund. Das wichtigste, um sich wohlzufühlen, sind Freundschaften. Sorgt also dafür, dass das Kind auf dem Schulhof nicht alleine sein muss, sondern mitspielen kann, wenn es möchte", erklärt Trainerin und Schulmentoren-Referentin Stefanie Salomon.
Mit viel Einfühlungsvermögen und kindgerechten, praktischen Tipps bereitet Salomon die Grundschülerinnen und Grundschüler in zwölf Unterrichtseinheiten auf ihren zukünftigen Aufgabenbereich vor. Behutsam klärt sie über die vielfältigen Fluchtgründe auf, beantwortet die Fragen der Kinder und gibt ihnen spielerisch die Möglichkeit, sich in die Situation eines geflüchteten Kindes hineinzuversetzen.
In einem Rollenspiel wird den Schülermentorinnen und Schülermentoren die Verschiedenartigkeit der Kulturen nähergebracht – bis hin zur selbstentwickelten Erkenntnis, welche Missverständnisse entstehen können, wenn Kulturen aufeinandertreffen und wie man darauf reagieren kann.
Handfest wird es beim Modul "Wie kann ich helfen?": Hier gibt es Tipps zum kreativen Deutschüben und es geht auch um die Sensibilisierung für Gepflogenheiten hierzulande. Bei der Vorstellung von "Spiele[n] ohne viele Worte" üben die Schüler/-innen ohne komplizierte Regeln, nur mit Mimik oder Gestik Dinge zu erklären – so erfahren sie ganz nebenbei, dass beim unbefangenen Spiel alle Unterschiede vergessen sind und nur eines zählt: gemeinsam Spaß haben.
Das Projekt "Schulmentoren – Für starke Schulen" wird von der Europäischen Union und von der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert.
Jörg Belden
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Michelle Bolte
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Aleksandra Tarsa
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