Beschäftigte für Digitalisierung gewinnen

Internes Know-how nutzen und entwickeln

Alle sprechen von Digitalisierung und was Unternehmen tun müssen, um sich zukunftsträchtig aufzustellen. Doch wie nehmen eigentlich die Beschäftigten die Digitalisierung der Arbeitsprozesse wahr? Wie gestaltet sich für sie das Erlernen von neuen, notwendigen Kompetenzen? Und was bedeutet das für die Entwicklung von passgenauen Fortbildungsangeboten?

Forschungsbericht des BMAS
Forschungsbericht "Digitalisierung im Arbeitsalltag von Beschäftigten: Konsequenzen für Tätigkeiten, Verhalten und Arbeitsbedingungen" zum Download.

Der aktuelle Sonderbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales "Digitalisierung im Arbeitsalltag von Beschäftigten: Konsequenzen für Tätigkeiten, Verhalten und Arbeitsbedingungen" geht diesen Fragen nach. 

Die Befragung ist repräsentativ für Arbeiternehmer/-innen in deutschen Betrieben mit über 50 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und basiert auf der Befragung der Beschäftigten des Projekts "Arbeitsqualität und wirtschaftlicher Erfolg", das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gefördert wird.

Integration von Weiterbildung in den Arbeitsalltag 

Über zwei Drittel der Beschäftigten geben in der Studie an, dass in den letzten Jahren eine Technologie an ihrem Arbeitsplatz neu eingeführt wurde, die ihren Arbeitsalltag verändert hat. Dabei können die Hürden bei der Einführung neuer Technologien vielfältig sein und Beschäftigte passen sich auf verschiedene Arten an Neuerungen in ihrem Arbeitsumfeld an. So erfolgt der Erwerb neuer Kompetenzen in der überwiegenden Zahl der Fälle durch informelle Bildung im Betrieb und Selbststudium. Nahezu 90 Prozent der Befragten wählten diese Antwortkategorie. Weiterbildung wird dadurch stärker in den Arbeitsalltag integriert. Externe Weiterbildung zum Erwerb neuer Kompetenzen findet dagegen deutlich seltener statt und wurde nur von einer geringen Anzahl der Befragten genannt.

Überarbeitungsbedarf von Fortbildungsformaten

Symbolbild: Branchenforum Handel
Die Erkenntnisse des Branchenforums von Kompetenzen 4.0 flossen bei der Erstellung der Praxisqualifizierungen mit ein.

Diese Erkenntnis deckt sich mit dem Ergebnis des Branchenforums Handel, das das Projekt Kompetenzen 4.0 im Herbst 2020 durchführte. Im Online-Austausch wurde deutlich, dass vorhandene Weiterbildungen oft nicht den Bedarf der Unternehmen treffen. "Unsere Mitarbeitenden haben keine Lust auf mehrtägige Seminare, wenn sie vom Inhalt nur 30 Prozent umsetzen können. Wir müssen die Mitarbeitenden befähigen, sich gegenseitig stärker zu unterstützen", so Lis Nagel, Personalleitung der Parfümerie Schuback. Auch die anderen Teilnehmenden beim Branchenforum bevorzugten das Lernen vor Ort in kleinen Dosen, vermittelt durch das passgenaue Know-how der Mitarbeitenden im Unternehmen. "Wichtig ist die Befähigung dieser Mitarbeitenden, Inhalte an Kolleginnen und Kollegen weiter zu geben sowie interne Prozesse, die das möglich machen", so Cornelia Schmidt, Projektreferentin des Projektes Kompetenzen 4.0.

Was bedeutet das für die Entwicklung von passgenauen Fortbildungsangeboten?

Grafik aus "Erklärvideos selbst produzieren"
Kompetenzen 4.0 bietet eine Praxisqualifizierung zum Thema "Erklärvideos selbst produzieren" an.

Schulungsbedarf sehen Personalverantwortliche laut den Erkenntnissen des Projektes Kompetenzen 4.0 vor allem im eigenen Unternehmen, beispielsweise wenn es darum geht, firmeninternes Know-how mit modernen, digitalen Medien selbst weitergeben zu können. Dies bedeutet für Personalabteilungen und Weiterbildungsanbieter, dass es einen steigenden Bedarf an Train-the-Trainer-Schulungen gibt, damit die Kollegen/-innen zum Beispiel lernen, komplizierte Sachverhalte verständlich zu vermitteln, bereits bestehende interne Weiterbildungen zu digitalisieren oder aber komplexe Zusammenhänge mit Erklärvideos verständlich zu machen.

Grafik: Tool-Himmel
Auch das Thema "Online-Veranstaltungen mit digitalen Tools aktiv gestalten" greift Kompetenzen 4.0 auf.

Das Projekt Kompetenzen 4.0 hat diesen Bedarf aufgegriffen und bietet zwei Praxisqualifizierungen für Bildungsanbieter und Personalabteilungen an. Themen sind "Erklärvideos mit MySimpleShow selbst erstellen" und "Online-Veranstaltungen mit digitalen Tools aktiv gestalten".

Die Termine für die Schulungen werden im Januar 2021 auf der Projektwebsite veröffentlicht. Weitere Informationen zu den Angeboten finden Sie unter www.kompetenzendigital.de.

 

Projekthomepage

www.kompetenzendigital.de

Kontakt

Regina Neubohn
Tel.: 040 334241-456

Silke Potthast
Tel.: 040 334241-418
 


 


Das Projekt "Kompetenzen 4.0" wurde im Rahmen des Programms "Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.