News

Führung als Erfolgsfaktor

Foto von Ilka Piechowiak Foto von Ilka Piechowiak
Keynote-Speakerin Ilka Piechowiak war lange Leistungssportlerin und Führungskraft in einem internationalen Unternehmen.

In der Demographie Werkstatt des "Demographie Netzwerks Hamburg" steht zum Jahresauftakt am 3. Februar 2026 das Thema "Führung" im Fokus. Wie gelingt es Führungskräften, die Potenziale ihrer Mitarbeitenden zu mobilisieren? Wie entstehen Vertrauen und Wertschätzung und warum sind sie so entscheidend für den Führungserfolg? Wie bleiben sich Führungskräfte in volatilen Zeiten mit steigendem Anforderungsdruck selbst treu? Diesen Fragen geht die renommierte Speakerin Ilka Piechowiak, langjährige Führungskraft und ehemalige Leistungssportlerin, in ihrer Keynote bei der Demographie Werkstatt nach. Im Interview gibt sie uns vorab einen Eindruck von ihrem Führungsverständnis.

Warum ist Führung heute der entscheidende Faktor, wenn es darum geht, Talente zu gewinnen und zu halten?

Ilka Piechowiak: Wenn wir unter Talente Mitarbeitende verstehen, die exzellente Fähigkeiten aufweisen, geht es diesen Menschen ja nicht nur um irgendeinen Job, sondern häufig um Sinnhaftigkeit, Wertschätzung der eigenen Arbeit und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten. Bestenfalls geschieht das mit einer/einem angenehmen Vorgesetzten, der/die Arbeitsbedingungen und den Rahmen dafür schafft. Die Führungskraft ist für mich als Persönlichkeit Talentscout und der Grund für emotionale Bindung an den Arbeitgeber. Eine gute Führungskraft sorgt dafür, dass Mitarbeitende gesehen werden und sich entsprechend ihrer Fähigkeiten und Potenziale weiter entwickeln dürfen.

Welche drei typischen Führungsfehler sorgen aus Ihrer Sicht am häufigsten dafür, dass gute Mitarbeitende ein Unternehmen verlassen?

Ilka Piechowiak: Mangelnde Wertschätzung, die sich in unterschiedlichen Formen zeigt: Beispielsweise Leistung wird als selbstverständlich betrachtet und nicht geschätzt, Lob bleibt aus. Die Führungskraft kommuniziert kaum oder gar nicht mit den Mitarbeitenden und ist nicht "da", wenn man sie als Mitarbeitender braucht.

Mangelndes Vertrauen zur/zum Vorgesetzten, was häufig eine Folge mangelnder Wertschätzung ist.

Fehlende Perspektiven und Entwicklung: Stillstand bei den Aufgaben oder der Karriereplanung.

Was unterscheidet Führungskräfte, die Talente wirklich begeistern und binden, von denen, bei denen das nicht gelingt?

Ilka Piechowiak: Echte Leader/-innen motivieren aufgrund ihrer Art und des Umgangs mit den Mitarbeitenden. Es gelingt ihnen, Orientierung und Richtung zu geben, Leistung zu sehen und auch einzufordern. Dabei aber menschlich, wertschätzend zu bleiben. Sie haben Menschenkenntnis und sehen – neben ihren klassischen Management-Aufgaben – die wichtigste Aufgabe darin, ihre Mitarbeitenden zu entwickeln damit sie ihr Potenzial zeigen können.

Wie können Führungskräfte unterschiedliche Generationen (Gen Z, Millennials, Gen X) erfolgreich gemeinsam führen und motivieren?

Ilka Piechowiak: Der Schlüssel liegt bei der Führung – egal wie unterschiedlich die Teams sind – in der individuellen, situativen Führung statt starrer Generationen-/Persönlichkeits-Schubladen.

Im Mix der in der Frage genannten Generationen sollte die Führungskraft Raum schaffen, in dem alle voneinander lernen können, gegenseitig Stärken und Entwicklungsfelder gesehen werden und ein offener Umgang damit möglich ist.

Wie können Führungskräfte Mitarbeitenden in Zeiten von Transformation, Digitalisierung und Unsicherheit Orientierung geben?

Ilka Piechowiak: Indem sie selbst Ruhe, Überblick sowie Sicherheit ausstrahlen. Auch wenn sie nach innen ggf. auch nicht immer auf alles eine Lösung haben. Durch kontinuierliche und vor allem wertschätzende Kommunikation und das Ernstnehmen von Ängsten und Zweifeln von Mitarbeitenden.

Wie gelingt es Führungskräften, die Anforderungen ihrer Vorgesetzten zu erfüllen, mitarbeiterorientiert zu führen und dabei sich selbst treu und gesund zu bleiben?

Ilka Piechowiak: In dem sich Führungskräfte ihrer eigenen Rolle klar sind. Als Führungskraft bin ich qua meines Amtes "in der Arbeitergeber-Rolle" und diese Rolle sollte ich bestmöglich ausfüllen, nicht "spielen". Dies gelingt durch professionelle und nahbare Kommunikation und durch eine gesunde Selbstführung, insbesondere der Abgrenzung zu Themen, die ich als Führungskraft vertreten muss. Dennoch sollte sie eigene Werte auch gegenüber dem eigenen Vorgesetzten vertreten, mutig sein, auch mal Nein zu sagen oder die eigene Meinung kundzutun.

Was können wir alle tun, um unbewusste Vorannahmen im Arbeitsleben auszublenden oder zu überwinden?

Ilka Piechowiak: Unbewusste Vorannahmen im Arbeitsleben können wir am besten überwinden, indem wir unsere eigenen Denkmuster bewusst machen und hinterfragen. Schon allein die bewusste Anerkennung bestehender Vorurteile ist entscheidend, um ihnen entgegenzuwirken.

Ein weiterer wirksamer Schritt ist, Entscheidungen bewusst etwas zu verlangsamen und Schnellurteile zu vermeiden. Außerdem hilft es enorm, die Perspektive anderer einzunehmen und dadurch Empathie zu fördern sowie eigene, unbewusste Muster zu relativieren.

Wer regelmäßig seine Denkmuster reflektiert – etwa mit Fragen wie "Sind diese Gedanken wirklich realitätsgerecht?" –, fördert nicht nur bessere Entscheidungen, sondern auch langfristig persönliches Wohlbefinden und berufliches Glück. Letztlich geht es darum, einen offenen, neugierigen Blick auf Menschen und Situationen zu behalten. Das bereichert nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch unser eigenes Leben.

Welche Fähigkeiten wird eine erfolgreiche Führungskraft in der Zukunft brauchen?

Ilka Piechowiak: Es gibt viele Kompetenzen, die eine Führungskraft meiner Meinung nach benötigt, was hier den Rahmen sprengen würde. Um einige zu nennen: sozial-emotionale Intelligenz und Menschenkenntnis, Anpassungs- und Veränderungsfähigkeit, um den permanenten technologischen Wandel und die steigende Komplexität zu meistern, Kompetenz und Achtsamkeit im Umgang mit KI, klassische Managementkompetenz, Selbstreflexionsfähigkeit sowie gesunde Selbstführungskompetenz.

Vielen Dank für das Interview, liebe Ilka Piechowiak. Wir sind gespannt auf Ihre Keynote zum Thema "Talente sichern – wie Führung zum Erfolgsfaktor wird" bei der Demographie Werkstatt 2026. Mit Ihrem Vortrag bereiten Sie das Setting für ein Praxisbeispiel erfolgreicher Führung aus einem Unternehmen sowie dem anschließenden Austausch an Themeninseln zum Impact von Führung auf die Handlungsfelder #Gesundheit, #QualifizierungWissensmanagement, #EmployerBrandingNewWork, #strategischePersonalplanung, # Inklusion und #Generationenmanagement.

Hier können Sie sich zur kostenfreien Präsenzveranstaltung anmelden:

Demographie Werkstatt 2026

Talente sichern – wie Führung zum Erfolgsfaktor wird

Dienstag, 3. Februar 2026
von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Präsenzveranstaltung
KWB e. V.
Haus der Wirtschaft
Kapstadtring 10, 22297 Hamburg

Kontakt


Die Netzwerkstelle "Demographie Netzwerk Hamburg" wird im Rahmen des Projekts "Fachkräfte für Hamburg" von der Behörde für Wirtschaft, Arbeit und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert und durch das Aktionsbündnis für Bildung und Beschäftigung Hamburg – Hamburger Fachkräftenetzwerk unterstützt.

Alle News Nächste News