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Cross-Coaching mit Geflüchteten und Beratenden zu digitalen Kompetenzen

Gegenseitiges Empowerment und das Lernen voneinander sind wichtige Bestandteile der Arbeit im sozialen Kontext. Auch in der Beratung und Schulung von Geflüchteten spielen diese Faktoren eine große Rolle, nicht zuletzt beim Thema Teilhabe am Arbeitsmarkt. Mit diesem Gedanken und dem Wunsch nach mehr Zusammenhalt zwischen Beratenden und Geflüchteten entstand beim Teilprojekt "Angekommen in Hamburg!" die Idee eines Cross-Coaching-Workshops – ein Raum, in dem nicht nur digitales Wissen vermittelt, sondern auch Perspektiven ausgetauscht werden.

Digitale Teilhabe gemeinsam gestalten

In den moderierten Workshops geht es in erster Linie darum, voneinander zu lernen und die Bedarfe anderer besser zu verstehen. Denn die zunehmende Digitalisierung macht zwar vieles einfacher, überfordert jedoch auch oft. Unterschiedliche Software, neue Apps und künstliche Intelligenz machen die Zusammenarbeit zu einer Herausforderung und bringen geänderte Anforderungen für eine erfolgreiche Verständigung. Umso wichtiger, dass ratsuchende Geflüchtete und Beratende sich über ihr jeweiliges digitales Know-how und die genutzten Tools verständigen.

Schemenhaftes Bild von drei Teilnehmenden in den Räumen der KWB. Schemenhaftes Bild von drei Teilnehmenden in den Räumen der KWB.
Die Teilnehmenden des Workshops arbeiteten wertschätzend und produktiv miteinander.

Neue Rollen, neue Einsichten

Mit dieser spannenden Ausgangslage startete das neue Workshopformat. Die Nutzung digitaler Werkzeuge wurde abgefragt, ausprobiert und diskutiert. Geflüchtete und Beratende hatten die Möglichkeit, in eine neue Rolle zu schlüpfen – nicht mehr als "die Ratgebenden" und "die Ratsuchenden", sondern jeder als Teil einer Gruppe auf Augenhöhe. Dadurch ergaben sich wertvolle Einblicke in die jeweiligen Bedürfnisse und Erfahrungen. Die Teilnehmenden diskutierten digitale Hürden und wie man sie gemeinsam überwinden kann.

Vom Aha-Moment auf beiden Seiten

Für die Beratenden war es ein Aha-Moment zu sehen, wie souverän viele Geflüchtete ihre Smartphones nutzen und mit digitalen Anwendungen umgehen. Dennoch bleibt die digitale Welt für Menschen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, oft eine Herausforderung – etwa wegen nicht barrierefreier Webseiten oder der komplizierten digitalen Prozesse deutscher Behörden.

Umgekehrt erlebten die Geflüchteten, dass auch ihre Betreuenden nicht immer mühelos durch die digitale Landschaft navigieren. Ein praktisches Beispiel war die Auswahl von Werkzeugen zum Einscannen von Dokumenten mit dem Smartphone. Hier zeigte sich ein sehr gemischtes Bild, welche Tools die Geflüchteten und welche Tools die Beratenden kannten. Auch bei dem Einsatz von ChatGPT für das Verfassen oder Übersetzen von Texten ergab sich ein spannender Austausch aller über die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz. Beide Seiten konnten Neues lernen und Tipps für Bewerbungen oder die Beratungsarbeit mitnehmen.

"Ich wusste erst nicht genau, was auf mich zukommt bei dem Format Cross-Coaching", so eine Teilnehmerin des Workshops. "Ich fand es aber sehr spannend, wie schnell ich mithilfe von ChatGPT mein Anschreiben verändern und verbessern konnte. Und die vorgestellte Scan-App hilft mir im Alltag, wenn ich etwas für meine Familie an Behörden schicken muss."

Lachendes Portrait von Zoia Bereznitckaia. Lachendes Portrait von Zoia Bereznitckaia.
Als Referentin von "Angekommen in Hamburg!" konzipierte Zoia Bereznitckaia den Workshop gemeinsam mit ihrer Kollegin Kerrin Kelz.

Positive Bilanz

Digitale Kompetenzen sind nicht nur ein Schlüssel für die Integration in den Arbeitsmarkt, sondern auch für gesellschaftliche Teilhabe. Indem wir uns gegenseitig unterstützen und voneinander lernen, machen wir Digitalisierung zu etwas, das uns verbindet – und nicht trennt. Der Workshop zeigt, wie wichtig es ist, sich auf Augenhöhe zu begegnen.

"Die Idee des Cross-Coachings, bei Beratenden und Teilnehmenden zu schauen, was sie in puncto digitale Kompetenzen voneinander lernen können, hat an diesem Nachmittag gut geklappt", so eine andere Teilnehmende.

Auch die Methoden und Formate kamen gut an. "Durch die lustige Anfangsaufgabe 'Denke Dir drei Aussagen über Deine digitalen Kompetenzen aus, von denen eine komplett ausgedacht ist' war die Atmosphäre gleich ziemlich locker", so das Feedback. "Eine Teilnehmende und ich haben nach ein paar Tipps von den Veranstaltenden in kürzester Zeit verschiedene gute Anschreiben formuliert. Ein kurzweiliges Format mit Lerneffekt. Danke an Angekommen in Hamburg!", so die Teilnehmerin abschließend.

Kontakt

Kerrin Kelz (in Elternzeit)
Tel.: 040 334241-431


Das Projekt "Angekommen in Hamburg!" im Kooperationsverbund Leben, Ausbildung, Beschäftigung und Orientierung am FLUCHTort Hamburg wird im Rahmen der Förderrichtlinie "WIR − Netzwerke integrieren Geflüchtete in den regionalen Arbeitsmarkt" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert sowie durch die Freie und Hansestadt Hamburg kofinanziert.

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